DOCUMENTATION BACHELOR THESIS SUMMER 2017

Bachelor Thesis 01

HETEROTOPIE

Sarah Baur
Selina Schlez

Upper Lawn Pavilion
Alison und Peter Smithson
Wiltshire, South-West England, 1962

R02 R01

Der Upper Lawn Pavilion wurde von Alison und Peter Smithson als Wochenend- und Ferienhaus entworfen. Die Struktur des Upper Lawn Pavilion ist eine Kombination aus existierenden und neu hinzugefügten Elementen. Die Setzung und der Umgang mit dem Vorgefundenen werden sehr sensibel verhandelt.  Grundlegenden Funktionen sind so reduziert und platzsparend wie nur möglich angeordnet, um eine große Fläche zur freien Verfügung zu lassen. Der Upper Lawn Pavilion ist durch seine Vielschichtigkeit im Zusammenbringen von unterschiedlichen Ebenen kennzeichnend für Alison und Peter Smithson.

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PROJEKT-TRANSFER

Der Entwurf orientiert sich am Modell der Heterotopie des französischen Philosophen Michel Foucault. In seinem 1990 veröffentlichtem Essay „Andere Räume“ definiert er die Heterotopie als „wirkliche Orte, wirksame Orte, die in die Einrichtung der Gesellschaft hineingezeichnet sind, sozusagen Gegenplatzierungen oder Widerlager, tatsächlich realisierte Utopien, in denen die wirklichen Plätze innerhalb der Kultur gleichzeitig repräsentiert, bestritten und gewendet sind, gewissermaßen Orte außerhalb aller Orte, wiewohl tatsächlich geortet werden können.“
Thema des Entwurfes ist das Entwickeln eines Ortes in Berlin, der wie eine Heterotopie funktioniert. Die Idee ist einen Ort in Architektur zu übersetzen, der sich von seinem Kontext absetzt, an dem andere gesellschaftliche Regeln herrschen als in seiner Umgebung. Es soll ein Ort des gemeinschaftlichen Wohnens, sozialen Zusammenhaltes, der Toleranz, der Selbstorganisation, der Möglichkeit zur Selbstaneignung, des interkulturellen Austausches entstehen. Hierbei bildet der von den Gebäuden umrahmte Hof das zentrale verknüpfende Element, in dem sich alle Funktionen überlagern.

 

Bachelor Thesis 02

RETROGRID

Sebastian Georgescu
Andreas Maximilian Hetz

Free Plan House
Renzo Piano und Richard Rogers
Cusago, Italien, 1972R02R01

Totale Flexibilität erlaubt es, eine Bandbreite von Benutzergruppen in die Häuser einziehen zu lassen, wie es bis dato noch nicht vorhanden gewesen war. Piano und Rogers lösen die strikte Teilung in Privat und Öffentlich auf. Radikal formuliert bedeutet dies, dass jeder Ort in einem der Free-Plan-Houser sowohl kollektiv, als auch privat sein kann. Dies ist insofern interessant, als dass es dem Benutzer eine klare Auseinandersetzung mit der Raumanordnung aufzwingt. Dies ist in dem gängigen Wohnungsbau der 70er Jahre nicht die Regel und zeugt von avantgardistischen Tendenzen.

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PROJEKT-TRANSFER

Vielmehr als die Konstruktion überzeugt das Projekt von Renzo Piano durch seine soziale Komponente. Der Ansatz gängige soziale Rollenbilder in der Architektur kritisch zu hinterfragen und durch gestalterische Mittel zu brechen. Der Transfer diese revolutionäre und gesellschaftskritische Haltung beschreibt diesen Entwurf der Wohnutopie. Ein weiterer Aspekt war die Gestaltungsautonomie der Bewohner. Als Architekt fällt es sehr leicht eine Haltung einzunehmen die den Bewohnern wenig Spielraum für gestalterische Partizipation bietet. Die Haupthaltung während unserer Entwurfsphase war es, den Bewohnern lediglich eine übergeordnete Struktur zu bieten. Ähnlich wie Renzo Piano bei den Free-Plan-Houser die Gestaltungsfrage im Innenraum komplett den Bewohnern überließ, war es uns wichtig den zukünftigen aktiven Bewohnern unseres Gebäudes gestalterische Aufgaben zu übertragen. Die von uns als Architekten geplante Struktur sollte gewisse Anforderungen erfüllen. So war es uns wichtig, dass wir den Bewohnern keine Grundrisse und somit keinerlei räumliche Typologie vorgeben.Der Bewohner sollte frei sein sein Haus nachBelieben zu zonieren. Ähnlich wie Le Corbusier den Grundriss in der Villa Domino von sämtlichen tragenden Wänden befreite, lag es uns am Herzen das Gebäude komplett von allen notwendigen Elementen zu befreien um den Bewohnern eine maximale Gestaltungsautonomie zu geben.

 

Bachelor Thesis 03

BIOTOPIE

Maria Luisa Arnold

Atelier und Wohnhaus
Frei Otto
Warmbronn, Deutschland 1969R02R01

Bei der Grundstücksfläche handelt es sich um ein Gartengrundstück in Hanglage, das von der umgebenden Natur geprägt. Es gibt zwei im Garten frei stehende Gebäudeteile, die sich in die Topografie einfügen. Das Atelier befindet sich am unteren Teil des Hangs an der das Grundstück erschließenden Straße. Architektur und Natur gehen fließend ineinander über; es entsteht ein Innenraum mit den Qualitäten eines Außenraums. Grenzen zwischen Privatraum und Gemeinschaftsraum und zwischen Innen und Außen auf unkonventionelle Weise neu definiert.

P02P01P03PROJEKT-TRANSFER

Das Projekt soll die Prinzessiningärten, welche viele Parallelen zu den Gedanken von Frei Otto aufweisen, da es um die Bewahrung der Natur im Stadtraum geht, mit der Architektur unterstützen.Die Gärten und der Bestand existieren bis jetzt nebeneinander und haben keinen Bezug zueinander. Dafür wird das Bestandgebäude zur Seite der Gärten geöffnet,indem die beiden Gebäudeflügel, die zu den Prinzessinnengärten ausgerichtet sind entfernt werden und durch eine neue offene Modulstruktur aus Stützen und Platten ersetzt werden. Die alten und die neuen Gebäudeteile sollen mit einer gewächshausählichen, transparenten Struktur überspannent sein, sodass sie die Gebäudeteile als eigene Figur teilweise schneidet und teilweise vollständig umhüllt. Der durch die Hülle neu entstandene Innenraum soll sowohl die umgebende Natur aufnehmen als auch Wohnqualität haben.

 

Bachelor Thesis 04

IM KONTEXT

HEJIA JIN

Haus in Yokohama
Kazuo Shinohara
Yokohama, Japan, 1984R01

R02

Das Wohnhaus in Kohoku-ku, Yokohama, war das Wohnhaus des Architekten. Als Anbau an ein bestehendes Holzhaus, fällt der Neubau besonders durch seine unkonventionelle Außenform auf. Shinohara erachtete die natürliche Umgebung als ein erhaltenswerter Faktor. Um die Bäume auf dem Grundstück zu erhalten, wurde das Haus an die Topografie angepasst.

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PROJEKT-TRANSFER

Nach dem Extrahieren der umliegenden Qualitäten und Formen, folgte der Schluss, dass es nicht reicht, eine homogene Struktur mit verschiedenen Angeboten zu schaffen. Stattdessen wurden die gegebenen Ausrichtungen der 4 Fassaden des Bestandsgebäudes übernommen und jeder Seite kontextspezifisch behandelt. Daraus entstehen 5 additive Volumina, die die bestehenden Funktionen des Bestands ergänzen und verstärken.
Als eine Art „Gelenkstelle“ nehmen die Formen durch ihre Funktionen die Qualitäten des Moritzplatzes auf und passen Bedürfnisse an den Bestand an. Es soll nicht nur ein Wohnquartier entstehen, sondern Arbeiten, Gärtnern, kulturelle Aktivitäten und Wohnen an- und miteinander koexistieren und voneinander profitieren.